Apple KI und das User Tracking

Apple hat angekündigt (Siehe Infoseite und Blogbeitrag), das ab der kommenden macOS – Version der Browser Safari (bzw. WebKit) mit einer KI ausgestattet sein wird, die Webanalyse und Remarketing erkennen und eindämmen will.

Doch wie genau funktioniert das und welche Implikationen hat das für eine Marketing-Abteilung?

Zunächst gilt es festzustellen, das sich dieses System lediglich auf Cookies bezieht. Dabei ist das System so aufgebaut, das die 3 populärsten Trackingtechnologien,  „Frames“, „unterresourcen einer Domain“ und „Redirects“ berücksichtigt werden. Nicht angefasst werden dagegen Informationen, die über URL-Parameter (z.B. utm_source) übertragen werden.

Dennoch lohnt es sich, dieses System genauer zu betrachten:

Funktionsweise des Systems

  1. Sammlung von statistischen Daten zu einer Domain
    Im ersten Schritt ermittelt die KI, wie der Nutzer zu einer einzelnen Domain steht. Dafür werden Informationen über das Nutzerverhalten auf einer einzelnen TLD bzw. TLD+1 in einer Statistik gespeichert.
  2. Interpretation der Daten
    Aus diesen statistischen Daten leitet anschließend eine KI ab, welche Webseite Cookies nutzen dürfen und welche Informationen Cookies dabei enthalten können. Dabei orientiert sich die KI an den im ersten Schritt erfassten Daten. Aus diesen wird ein Score ermittelt, welcher die Domain klassifiziert.
  3. Klassifizierung der Domain
    Der im 2. Schritt ermittelte Score wird nun von der KI genutzt, um die Webseite in eine von 3 Kategorien ein zu ordnen:

    1. Cookies können in einem 3rd-party context genutz werden
    2. Cookies können nicht in einem 3rd-party-context genutzt werden
    3. Cookies werden bereinigt. Dabei bleiben lediglich Informationen zu einem Nutzerlogin erhalten.

Implikationen für Webanalytics

  • Aufgrund der Klassifizierung der Cookies in die 3 Kategorien ist damit zu rechnen, dass es in den Webstatistiken zu einem leichten Anstieg der Erstbesucher auf einer Webseite kommt.
  • Aufgrund der Tatsache, dass die KI die Kategorisierung nutzerspezifisch vornimmt, ist dies jedoch für den Analyst jedoch zu verschmerzen, da er vielmehr relevantere Informationen in der Statistik hat. So kann bei nicht Digitalafienen Zielgruppen ein Besuch pro Monat schon ein häufiges Besuchen einer Domain bedeuten; während bei den digital Natives eine Domain nach 2 Wochen aufgrund der allgemeinen Informationsflut in Vergessenheit geraten ist.
  • Für Domainübergreifendes Tracking empfiehlt Apple, das Informationen über den Nutzer über URL-Parameter übergeben werden und nicht über ein 3rd-Party Cookie.

Implikationen für das Remarketing

  • Zunächst einmal empfiehlt Apple, Informationen über Ad-Impressions in Zukunft serverseitig zu speichern und nicht auf Cookies zurück zu greifen.
  • Für das Remarketing beispielsweise innerhalb eines Onlinestore ändert sich damit im Regelfall nichts. Hintergrund ist, das eine Personalisierung von Inhalten hier serverseitig stattfinden kann. Auch der Cookie an sich wird von der KI hier nicht bzw. nur nach langer Zeit bearbeitet. (Hintergrund: LogIn-Informationen bleiben erhalten.)
  • Es ist damit zu rechnen, das Remarketing -Anzeigen über das Google AdSense – Netzwerk in Zukunft erschwert werden. So werden Nutzer im Regelfall nicht die Domain des CDN aufrufen.
  • Nicht beeinträcht sein dürften Videoanzeigen, die beispielsweise auf YouTube ausgespielt werden. Hintergrund ist hier, dass es sich nicht um 3rd-Party-Cookies handelt.

Bewertung

Für mich stellt sich hier die Frage, ob Apple mit diesem Schritt statt einer Steigerung des Datenschutzes vielemehr dafür sorgt, das Dienstanbieter noch mehr Daten über den Nutzer serverseitig speichern. Damit verlieren Nutzer noch stärker die Kontrolle über ihre Daten, als es momentan schon der Fall ist. Zudem ist damit zu rechnen, das die Verwendung Browser-Fingerabdrücken zunehmen wird.

Zweifelsohne sorgt Apple aber auch dafür, dass der Aufwand für Webadministratoren steigt – und es damit grade kleine und mittelständische Unternehmen mit wenig IT-Ressourcen erschwert wird, als Datenkrake zu aggieren.